English version below
Dieses Mal habe ich die Gelegenheit hinter die Kulissen bei der Entstehung eines Album Covers zu blicken. Veri Jumala, Solokünstler und Sänger in den Bands Sorrownight und Lad Pete, hat mich mit Janine Demme, der Künstlerin für sein neues Soloalbum Cover, bekannt gemacht. Sie hat dazu in Zusammenarbeit mit Veri ein Diorama gefertigt. Was ist ein Diorama und worin liegen die Unterschiede zu anderen Techniken für die Gestaltung eines Album Covers? Dem will ich auf den Grund gehen.
Hallo Janine, stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du? Welche Ausbildung hast du gerade abgeschlossen? Wie bist du mit Veri Jumala in Kontakt gekommen und was hat dich dazu bewogen, ein Diorama Albumcover für das Soloalbum zu fertigen?
Hallo, ich bin Janine Demme, 23 Jahre als und ich habe gerade ein Werkstudium zum Gestalter im Handwerk an der Werkakademie Rohr-Kloster abgeschlossen. Das ist ein Werkstudium rund um Gestaltung, das man nach einer handwerklichen Ausbildung machen kann. Als Prüfungsstück, oder auch Gestalterstück, durften wir dann eigene Ideen bringen, wovon eine von der Prüfungskommission ausgewählt wurde, die man umsetzen durfte. Bei mir war es das Diorama Albumcover. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich auf der Website Domestika auf einen Kurs zu dem Thema stieß – Diorama – Denken in drei Dimensionen – Ein Kurs von Óscar Sanmartín Vargas, Illustrator und Modellierer. Da ich noch nie was davon gehört hatte und es sehr interessant fand, wollte ich gerne auch etwas in der Richtung machen. Musik und Kunst zu verbinden und daraus eine Einheit zu schaffen, klang dazu nach einer tollen Idee. Veri Jumala habe ich dann auf dem Magdeburger Allee Fest kennengelernt mit seiner Band Lad Pete. Mir hat die Musik sehr gefallen, also habe ich ihn angesprochen und er hat mir seine Kontaktdaten gegeben. Später haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich das Albumcover für sein neues Soloalbum gestalte.
Woraus beziehst du deine Ideen für ein Album Cover? Welche Vorgaben bzw. Ideen hast du dafür von Veri bekommen?
Am wichtigsten ist hierbei erstmal die Zusammenarbeit mit Veri gewesen. Er hatte ja schon ganz grobe Vorstellungen wie es aussehen sollte, oder auch wie es nicht aussehen sollte. Kein Blau oder Grün zum Beispiel… Veri hat mir einige Vorschläge gemacht, in welche Richtung es gehen könnte, aber im großen und ganzen hat er die Ideen für die Gestaltung mir überlassen. Am wichtigsten war nur, dass ich die Grundstimmung seiner Musik damit rüberbringe. Die Melancholie, die traurige Romantik, aber kombiniert mit Wärme. Ich hab mich viel inspirieren lassen, vor allem mit seiner Musik und ein paar der neuen Texte und manchmal sehe ich irgendwelche Bilder, auf Social Media oder in Videos, die mich auf Ideen bringen. Dann habe ich Skizzen gemacht, sie Veri gezeigt und er hat dann wieder ein paar Ideen und Vorschläge eingebracht, zum Beispiel die Idee mit dem Vogelkäfig, bis am Ende der fertige Entwurf für das Cover entstand.
Von der Ideenfindung bis zum fertigen Entwurf des Dioramas – wie oft und auf welchem Weg habt ihr euch ausgetauscht?
Tatsächlich ziemlich oft. Meine Ideen habe ich ihm immer per WhatsApp geschickt, was ein sehr einfacher und schneller Weg war sich auszutauschen.
Wie zeitintensiv war die Fertigung des Dioramas und gab es eventuell auch unerwartete Probleme bei der Realisation?
Es war wirklich sehr zeitintensiv… Da ich so etwas zum ersten Mal gemacht hatte, musste ich mir erstmal einiges aneignen und mich viel ausprobieren wie man was umsetzen kann, beim Bau des Dioramas. Besonders die Figur war nicht ganz so einfach… Ich habe zwar vorher schon manchmal mit Ton oder ähnlichem modelliert, aber die Figur war nochmal eine Nummer schwieriger. Auch das mit dem Epoxidharz, als eine Art Wand aus Wasser, hatte ich mir am Anfang ein bisschen anders vorgestellt, aber im Endeffekt bin ich zufrieden. Beim nächsten Mal würde das alles bestimmt auch viel einfacher und schneller funktionieren.
Worin liegen die Unterschiede von einem Diorama zu einer 3D-Zeichnung am Computer? Letztendlich ist das Cover ein Photo vom Diorama, das dann mit Photoshop noch bearbeitet wird.
Genau. Ein Diorama wird von Hand, also manuell gestaltet. Es ist also, ich würde behaupten, ein altes Handwerk, was es schon sehr viele Jahre gibt. Ich finde es faszinierend, wie man so etwas Altes neu aufbereiten, neu erfinden kann. Ich finde, es wirkt auch nochmal ganz anders, als eine digitale 3D-Zeichnung und ist irgendwie etwas Besonderes.
Dieses Diorama hast du im Rahmen deiner Examensarbeit zum Abschluss „Gestalter im Handwerk“ gefertigt. Wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis deiner Arbeit? Hast du vor, in dieser Richtung weiterzuarbeiten?
Am wichtigsten ist, dass mein Kunde, in diesem Fall Veri Jumala, zufrieden ist. Natürlich bin ich dann auch zufrieden mit dem Ergebnis und es hat mir auch echt Spaß gemacht, daran zu arbeiten. Da man für die Gestaltung von Dioramas unzählige Möglichkeiten hat, gibt es noch sehr Vieles, das ich gerne ausprobieren würde. Von daher würde ich das auch gerne anderen Musikern und Bands anbieten, die Interesse daran hätten. Ich würde mich freuen.
Hallo Veri, vielen Dank für die Weitergabe des Kontakts zu Janine. Was waren deine ersten Gedanken, als Janine mit ihrer Idee an dich herangetreten ist?
Ich habe mich sehr gefreut und auch geehrt gefühlt. Kunst ist immer etwas sehr Persönliches und dass sich jemand völlig Fremdes so öffnet und mir seine künstlerische Leidenschaft anbietet, weiß ich sehr zu schätzen. Zudem war ich neugierig, was dabei herauskommen könnte.
Hattest du zu diesem Zeitpunkt schon eine Vorstellung wie das Cover zum neuen Soloalbum aussehen sollte?
Ich hatte vor langer Zeit ein Foto einer Bekannten gesehen, dass mich interessierte. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt weder eine Idee für den Albumnamen, noch die Songs. Daher war mein Kopf noch sehr frei und offen für Alles. Ein Diorama erschien mir, bei Janines Anfrage, sehr passend und neuartig.
Was hat dich letztendlich dazu bewogen, mit Janine zusammenzuarbeiten und wie zufrieden bist du mit dem Endergebnis?
Zum einen gab es keinen Grund, ihr Angebot abzulehnen. Sie schien wirklich Lust darauf zu haben und eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern reizt mich immer. Zum anderen hatte ich das Gefühl, dass mir ihre Arbeit auch eine gewisse Motivation geben könnte und wir beide damit eine spezielle Chance bekommen. Und wie oft erlebt man es, dass ein Künstler von sich aus anbietet, ein Diorama für ein Albumcover zu erschaffen? Das war schon reizend.
Ein paar Fragen zum Album. Die beiden Vorgänger Alben Veiled in Velvet Skies und Dawnlight Silhouette sind ja vom Sound her sehr unterschiedlich. In welche Richtung wird „Behind the Daydreams“ gehen?
Mehr in die Richtung von Veiled in Velvet Skies. Es werden wieder mehr Spuren aufgenommen und ich versuche, hier und da mehr herum zu experimentieren. Es soll schwungvoller werden. Etwas mehr nach vorn gehen.
Kannst du vielleicht schon verraten, wann das Album veröffentlicht wird? Wird es auch als CD erhältlich sein?
Ja. Es wird auch als CD erhältlich sein. So ein spannendes Albumcover darf nicht nur digital erhältlich sein. Ich muss gestehen, dass ich noch gar nicht einschätzen kann, wann das Album erscheinen wird. Ich halte es für wahrscheinlich, dass dies erst nächstes Jahr geschieht.
Vielen Dank, Janine und Veri für das Interview.
Danke für das Interview und herzliche Grüße an dich, Liz, und alle Leser!
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https://www.facebook.com/verijumalaofficial
English Version:
This time I have the opportunity to look behind the scenes on the making of an album cover. Veri Jumala, solo artist and singer in the bands Sorrownight and Lad Pete, introduced me to Janine Demme, the artist for his new solo album cover. She has made a diorama for it in collaboration with Veri. What’s a diorama and how does it differ from other techniques for creating an album cover? I want to get to the bottom of that.
Hello Janine, please introduce yourself. Who are you? What training have you just completed? How did you get in touch with Veri Jumala and what made you decide to make a diorama album cover for the solo album?
Hello, I’m Janine Demme, 23 years old and I’ve just finished a work-study programme as a designer in crafts at the Werkakademie Rohr-Kloster. This is a study course in design that you can do after completing a craft apprenticeship. As an examination piece, or designer piece, we were allowed to bring in our own ideas, one of which was chosen by the examination committee, which we were allowed to realise. In my case it was the diorama album cover. I got the idea when I came across a course on the subject on the Domestika website – Diorama – Thinking in Three Dimensions – A Course by Óscar Sanmartín Vargas, illustrator and modeller.
As I had never heard of it and found it very interesting, I wanted to do something along the same lines. Combining music and art to create a unity sounded like a great idea.
I met Veri Jumala at the Magdeburger Allee Fest with his band Lad Pete. I really liked the music, so I contacted him and he gave me his contact details. Later we agreed that I would design the album cover for his new solo album.
Where do you get your ideas for an album cover? What guidelines or ideas did you get from Veri?
The most important thing was the cooperation with Veri. He already had very rough ideas about how it should look, or how it shouldn’t look. No blue or green, for example… Veri gave me some suggestions on what direction it could go in, but on the whole he left the ideas for the design to me. The most important thing was that I convey the basic mood of his music. The melancholy, the sad romanticism, but combined with warmth.
I got a lot of inspiration, especially with his music and some of the new lyrics and sometimes I see some pictures, on social media or in videos, that give me ideas. Then I made sketches, showed them to Veri and he came up with some ideas and suggestions again, for example the idea with the birdcage, until in the end the finished design for the cover was created.
From the brainstorming to the finished draft of the diorama – how often and in what way did you exchange ideas?
Quite often, actually. I always sent him my ideas via WhatsApp, which was a very easy and quick way to exchange ideas.
How time-consuming was the production of the diorama and were there any unexpected problems during the realisation?
It was really time-consuming… Since it was my first time doing something like this, I had to learn a lot and tried out a lot of things when building the diorama. Especially the figure was not that easy… I have modelled with clay or something similar before, but the figure was a bit more difficult. I had also imagined the epoxy resin as a kind of wall of water a bit differently at the beginning, but in the end I am satisfied. Next time, I’m sure it would be much easier and quicker.
What are the differences between a diorama and a 3D drawing on the computer? In the end, the cover is a photo of the diorama, which is then edited with Photoshop.
Exactly. A diorama is designed by hand, manually. So it is, I would say, an old craft that has been around for many years. I find it fascinating how something so old can be reworked, reinvented. I think it has a completely different effect than a digital 3D drawing and is somehow something special.
You made this diorama as part of your final project for your degree in „Design in Crafts“. How satisfied are you with the result of your work? Do you plan to continue working in this direction?
The most important thing is that my client, in this case Veri Jumala, is satisfied. Of course I am happy with the result and I really enjoyed working on it. Since there are countless possibilities for the design of dioramas, there is still a lot I would like to try out. That’s why I would also like to offer this to other musicians and bands who would be interested. I would be happy to do so.
Hi Veri, thank you for sharing your contact with Janine. What were your first thoughts when Janine approached you with her idea?
I was very pleased and honoured. Art is always something very personal and the fact that someone who is a complete stranger opens up like this and offers me their artistic passion is something I really appreciate. I was also curious to see what might come out of it.
Did you already have an idea of what the cover of the new solo album should look like?
I had seen a photo of an acquaintance a long time ago that interested me. But at that time I had neither an idea for the album name nor the songs. So my mind was still very free and open for everything. A diorama seemed very fitting and novel to me, given Janine’s request.
What finally made you decide to work with Janine and how satisfied are you with the final result?
Firstly, there was no reason to turn down her offer. She seemed to really want to do it and I’m always excited about collaborating with other artists. On the other hand, I had the feeling that her work could also give me a certain motivation and that it would give us both a special chance. And how often do you experience an artist offering to create a diorama for an album cover? That was lovely.
A few questions about the album.
The two previous albums Veiled in Velvet Skies and Dawnlight Silhouette are very different in sound. In which direction will „Behind the Daydreams“ go?
More in the direction of Veiled in Velvet Skies. More tracks will be recorded again and I’m trying to experiment more here and there. I want it to be more swinging. A bit more forward.
Can you perhaps already reveal when the album will be released? Will it also be available on CD?
Yes, it will also be available on CD. Such an exciting album cover should not only be available digitally. I have to confess that I can’t yet estimate when the album will be released. I think it is likely that it will be next year.
Thank you very much, Janine and Veri for the interview.
Thank you for the interview and best wishes to you, Liz, and all readers!